Tanzspuren

Tanz ist eine flüchtige Kunstform – sie zu dokumentieren stellt also einige Schwierigkeiten. Gerade in der Schweiz ist die Quellenlage lückenhaft und die Tanzgeschichte entsprechend mit Leerstellen versehen. Neueren Ansätzen der Archivpraxis entsprechend sieht SAPA seine Aufgabe auch in der aktiven Bildung von Archivmaterial und hat daher 2012 ein Oral History-Projekt lanciert: Zwischen 2012 und 2016 führte das Projektteam Interviews mit zehn in der Schweiz ansässigen Tanzschaffenden durch.

Diese bereits betagten Choreograf:innen, Tänzer:innen, Pädagoginnen und Pädagogen hatten die tanzhistorisch bedeutsame Zeit der 1960er bis 1980er Jahre miterlebt und die Schweizer Tanzszene selber massgeblich geprägt: Monique Bosshard (*1941), Jean Deroc (1925-2015), Marianne Forster (1943-2014), Peter Heubi (*1943), Ulla Kasics (1926-2023), Noemi Lapzeson (1940-2018), Fritz Lüdin (*1941), Fumi Matsuda (*1943), Annemarie Parekh (*1941), Evelyn Rigotti (*1938). Sie erzählen von ihren Netzwerken, Ausbildungs- und Aufführungsmöglichkeiten sowie von ihren Lebensverhältnissen als Tanzschaffende.

Die Porträts veranschaulichen und verlebendigen so die Fülle unterschiedlicher Karrieren und Lebensläufe im Tanz und lassen über die vielfach unerwarteten Berührungspunkte Zusammenhänge sichtbar werden. Durch die Videoaufzeichnungen der Interviews wird auch eine Grundlage für die wissenschaftliche Auswertung geschaffen.

Basierend auf den Interviews des Pilotprojektes hat das Schweizer Tanzarchiv die zehn Lebensgeschichten der Tanzschaffenden zu einem einstündigen berührenden filmischen Porträt verwoben. Nach dem grossen Erfolg der Premiere im Rahmen des Tanzfestivals Winterthur 2015 konnte die erste Videoproduktion SAPAs bereits an vielen weiteren Veranstaltungen gezeigt werden. SAPA bietet weiterhin kommentierte Vorführungen des 2012 vom Bundesamt für Kultur ausgezeichneten Filmprojekts Tanzspuren an.