Otth Marie-Jane

Videostill Oral History-Interview, 2022

Marie-Jane Otth begann ihre künstlerische Laufbahn mit einer Ausbildung in bildender Kunst und klassischem Tanz. 1970 gründete sie das L'Atelier de Danse in Vevey, das zu einem wichtigen Zentrum für Tanz in der Westschweiz wurde. 1979 folgte die Gründung ihrer eigenen Kompanie, der Cie. Marie-Jane Otth. Ihre Arbeit war geprägt von einer engen Zusammenarbeit mit Filmemachern und dem Westschweizer Fernsehen, wodurch sie die Verbindung zwischen Tanz und audiovisuellen Medien massgeblich vorantrieb.

Zwischen 1984 und 1988 setzte sich Marie-Jane Otth aktiv für die Finanzierung von zeitgenössischem Tanz und Musik im Kanton Waadt ein. Ihre Choreografien, darunter En miroir, die im Rahmen der Gemeinschaftsproduktion Saveurs de l'autre – collectif du Bugnon entstand, sind heute Teil des Fonds Cie. Marie-Jane Otth und des Fonds Collectif danse. Diese Aufzeichnungen dokumentieren die künstlerische Entwicklung ihrer Kompanie und sind ein wertvoller Beitrag zur Tanzgeschichte der Romandie.

Marie-Jane Otth war zudem als Bühnen- und Kostümbildnerin tätig. Ihre Arbeiten sind in den Fonds Diane Decker und Cie. Philippe Saire archiviert. Die Werke ihrer Kompanie wurden 2008 in der Ausstellung Move-Movie präsentiert, die sich mit 30 Jahren Beziehung zwischen zeitgenössischem Tanz, Film und Video im Kanton Waadt beschäftigte.

Die Arbeiten von Marie-Jane Otth und anderen Choreograf:innen, die im Projekt Pionniers de la Romandie dokumentiert wurden, bilden die Grundlage für die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes in der Romandie seit den 1980er Jahren. Die Gründung der Association Vaudoise de Danse Contemporaine (AVDC) in Lausanne und der Association pour la Danse Contemporaine (ADC) in Genf schuf wichtige Strukturen für die organisatorische, kulturpolitische und pädagogische Zusammenarbeit in der Westschweiz.